*Dieser Beitrag enthält gekennzeichnete Affiliatelinks. Wenn du über diese Links kaufst, unterstützt du dieses Magazin und wir erhalten eine kleine Provision. Für dich ändert sich nichts.
Es ist 9 Uhr abends. Meine Kinder rennen unserem rollenden Minihäuschen hinterher, das sich gerade einen neuen Platz für die kommenden Tage sucht. Die Sonne scheint immer noch warm vom Himmel, das Meer funkelt blau und das Wellenrauschen strahlt eine wohlige Ruhe aus. Wir stehen mitten am Strand und blicken über die Weite des Meeres. Die Kinder suchen sich ein neues Geheimversteck zwischen hohen Gräsern, währenddessen bereiten wir das Essen zu. Ich schaue mich um und atme tief ein. Manchmal kann ich es selbst kaum glauben, welches Leben wir führen dürfen. Erst recht in dieser herausfordernden Zeit.
Es ist unbeschreiblich, ohne jeden Zeitdruck einfach sein zu können. Unser Hunger und unsere Müdigkeit sind es, die den groben Takt vorgeben. Alles andere ist nebensächlich. Irgendwann fallen wir müde, aber glücklich in unser großes kuscheliges Familienbett. Manchmal, aber nicht immer stehen wir Großen nochmal auf. Oft sitze ich bis spät in der Nacht an meinen Texten, plane Pinterest Pins, überlege neue Interviewfragen, schreibe interessante Menschen an, sichte Fotos oder plane kommende Blogbeiträge. Manchmal sitzen wir auch einen Moment zusammen und schauen in den Sternenhimmel.
Am nächsten Tag werden wir alle gemeinsam wach. Mal um neun, mal auch erst um zehn. Wir kuscheln und reden, ich schnappe mir meinen Laptop und ziehe ins Auto, um zu arbeiten.
Das Wellenrauschen ist unser ständiger Begleiter. Der Blick ist weit, das Gefühl im Herzen unendlich groß. Das hier ist unser Leben. Mit unserem Wohnwagen stehen wir die meiste Zeit frei und sind an wunderschönen Stränden, mal an Klippen oder in den Bergen zu Hause. Die Aussicht ist fast immer wunderschön und vor allem sind wir stehts und ständig mitten in der Natur.
Ich liebe dieses Leben. Mein Herz hüpft unentwegt und mehrmals am Tag habe ich das Gefühl, mich kneifen zu müssen, so unwirklich kommt es mir doch noch immer vor.
„Wir sind in der Welt zu Hause.“
Sagt mein Sohn mit breitem Grinsen. Und genau das trifft es wohl am aller besten.
Wir sind in der Welt zu Hause: Mal erobern wir sie schneller, mal langsamer, mal verbringen wir intensive Zeit mit anderen ähnlich denkenden Familien, mal sind wir ganz unter uns. Manchmal machen wir Tage lang „nichts“, sind nur mit spielen, arbeiten und Haushalt beschäftigt. An anderen Tagen erkunden wir die Welt. Unser Vorgarten ist stehts ein anderer und lädt uns zu immer neuen Abenteuern ein. Sie liegen sprichwörtlich mitten vor unserer Tür.
Wir sind frei. Wir entscheiden jeden Tag neu, was wir machen wollen und wo wir unseren Tag verbringen. Sind die Nachbarn blöd oder das Wetter doof, packen wir unser keines Häuschen und düsen weiter.
Langzeitreise mit Kindern – aller Anfang ist schwer
Klingt toll, oder?
Ist es auch und doch hat diese Geschichte auch eine andere Seite und ich wäre nicht ich, wenn ich sie nur halb erzählen würde. Dieser Teil der Geschichte wird oft nicht miterzählt und doch gehört er genauso dazu wie die Hochglanzseite.
Denn da, wo Wachstum und Veränderung sind, ist auch immer mal Schmerz dabei. Mal mehr, mal weniger: Da sind viele Gefühle, die durchlebt werden wollen. Da sind vier Menschen mit sehr individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen, die wieder neu justiert werden wollen. Da ist zwar Zeit und doch ist der Tag einfach nicht länger. Da fallen zuvor müßig etablierte Routinen plötzlich über Bord, dort warten wieder andere darauf, gefunden zu werden. Zwei Kinder wollen begleitet werden, der Haushalt ist zwar kleiner, meldet sich aber trotzdem regelmäßig vorwurfsvoll zu Wort. Da ist ein Onlinemagazin, das aufgebaut und verwaltet werden möchte, dort ist die neue Umgebung, die entdeckt werden will und da sind immer noch eindeutig zu wenig große Hände für all das.
Das alles passiert nicht still und unbemerkt nebenbei. Da kann es schon mal ordentlich wackeln. Da kracht es immer mal wieder und auch so manche Träne darf fließen. Das kann auch mal richtig ungemütlich werden und ganz schön anstrengend sein. Denn da kommen alte Wunden und Glaubenssätze hoch und stellen sich dir mit breitem Grinsen rotz frech in den Weg.
Wenn dann zu Hause einer der Lieblingsmenschen unerwartet stirbt, kann es auch mal richtig ungemütlich werden. In Zeiten wie diesen ist ein solch ohnehin schon schweres Ereignis noch herausfordernder, denn tausend Fragen entstehen:
Wie sollen wir hinkommen?
Fahren wir alle zusammen oder fährt nur einer?
Fahren wir mit Flugzeug, Bus, Bahn oder doch mit dem Auto?
Was ist mit dem Schneechaos, dass sich da plötzlich mitten auf dem Weg ausbreitet?
Wo bleibt der Rest der Familie und wie lange werden wir wohl auseinander sein?
Und auch, sehen wir uns wirklich gleich wieder?
Und geht denn auch sicher alles gut?
All das schmerzt und ist ziemlich herausfordernd. Aber auch das haben wir gemeistert. Wir sind gestrauchelt, haben viele Tränen geweint, haben uns eng aneinander gekuschelt und wieder aufgerappelt. Wir sind weiter gewachsen. An und miteinander.
All diese Seiten gehören zum Leben dazu und ich möchte allen Menschen Mut machen, die vielleicht eine solche Reise machen und in dieser Phase der Neufindung alles in Frage stellen.
Passt das wirklich zu uns?
Haben wir uns vielleicht doch geirrt?
Hatten die anderen möglicherweise recht?
Dazu kommen je nach Situation auch immer mal einige Zweifel hoch.
Klappt das wirklich mit den Finanzen?
Schaffen wir es, uns rechtzeitig auf eigene Beine zu stellen?
Nichts ist einfach nur roasrot. Da wo Licht ist, ist auch Schatten. Aber wenn wir es schaffen mit Vertrauen und Klarheit da durchzukommen, dann öffnen sich plötzlich Türen. Dann sehen wir Möglichkeiten, wo zuvor keine zu erkennen waren.
Das Hineinwachsen gehört dazu. Es geht nicht von heut auf Morgen. Es braucht wie so vieles im Leben Zeit und Geduld. Wir sind es nur alle nicht mehr gewohnt, den Dingen ihre Zeit zu geben. Wir kennen oft nur das Schnelllebige und tendieren dazu, Dinge zu schnell hinzuwerfen und alles mit einem Schlag wieder über den Haufen zu werfen. Die Zweifel vom Außen ploppen dann nur allzu schnell auf und werden zu eigenen Stimmen. Aber es lohnt sich dem ganzen Zeit zu geben. Wie bei so vielen anderen Dingen im Leben will auch hier gut Ding Weile haben. Am Ende wartet ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit.
Suchst du nach weiteren Tipps und Ideen rund ums Vanlife und (Langzeit-)Reisen als Familie?
Dann schau dich gerne hier im Magazin noch weiter um und trag dich unten in den Newsletter ein, es werden weitere Beiträge und Reiseberichte folgen. Außerdem möchte ich dir den unglaublich inspirierenden Film „Zwei Familien auf Weltreise*“ ans Herz legen. Aber Achtung, dieser Film stürzt dich ins absolute Reisefieber. Wenn du es nicht eh schon vor hast, möchtest du danach garantiert eure Siebensachen packen!
Hast du das ohnehin schon vor, aber noch gefühlte tausend Fragen im Kopf? Dann kann ich dir das Buch Zwischen Freiheit und Finanzamt* von Vagbundenliebe empfehlen. Hier findest du jede Menge Antworten und Tipps für knifflige Themen wie Weltreise Finanzierung, Fahrzeugausstattung, Unschooling, Kindergeld, Schulpflicht oder Autoanmelden ohne Wohnsitz. Sollten dir nur noch einige rechtlichen Fragen Bauchschmerzen bereiten, kann ich dir dagegen das Zwischen Freiheit und Finanzamt Spezial* ans Herz legen.