Den ganzen Tag allein mit den Kindern? Ist das nicht mega anstrengend? Ja, durchaus. Aber auch kitafrei hat zwei Seiten einer Medaille. Hier die goldene: Es ist oft einfach wunderbar. Welche Vorteile es gibt kitafrei zu leben, erfährst du hier.
Nachdem ich schon geschrieben habe, warum wir ohne Kindergarten leben, zeige ich dir heute welche Vorteile kitafrei für uns hat. Denn neben einigen unzweifelhaft schwierigen Hürden, bringt so ein Alltag ohne Fremdbetreuung auch viel Erleichterung mit sich. Auch haben sich einige vermeintlich erleichternde Aspekte des Kindergartens im Nachhinein als gar nicht wirklich hilfreich herausgestellt.
Kitafrei Leben: Ohne Fremdbestimmung
Kommen wir mal zu dem für mich aller, aller wichtigsten Punkt. Wir sind nicht fremdbestimmt. Wir können unseren Tag völlig frei gestalten. Wir müssen zu keiner bestimmten Zeit aufstehen, wir müssen keinen überfüllten Bus erwischen, sind nicht auf Ferienzeiten angewiesen und niemandem Rechenschaft schuldig, wenn wir mal später dran sind. Das ist absolut befreiend. Mich hat das unglaublich entstresst, sodass es mir deutlich leichter fiel, bedürfnisorientiert auf meine Kinder einzugehen.
Unser ganzere Tag so viel entspannter! Früh war es sonst furchtbar schwer, weil die Zeiten einfach nicht zu unserem Wirbelmädchen passten. Mit Mittagsschlag ging sie unglaublich spät ins Bett. Dementsprechend lang schlief sie morgens. Er war aber absolut nötig. Sie früher zu wecken führte nur zu insgesamt noch weniger Schlaf. Kurz, am Schlaf konnte ich nicht viel drehen. Ich war somit dauerhaft gestresst. Am Abend, da sich das Einschlafen ewig in die Länge zog, am Morgen, weil wir irgendwann im Kindergarten ankommen sollten.
Dank kitafrei ist es um Welten entspannter. Auch wenn es gewisse Zeitfenster gibt, können wir unsere Schlafenszeiten flexiblel legen, ganz so wie wir es eben gerade brauchen. Im Sommer sieht das Ganze dann oft komplett anders aus als im Winter. Denn während wir im Sommer noch bis spät draußen im Garten rumhüpfen, kuscheln wir uns im Winter wesentlich früher gemütlich ins Bett. Ich liebe diese absolute Freiheit.
Der Kindergarten war uns keine Hilfe
In der Babyzeit ihres Bruders war das Zeitproblem noch viel gravierender, obwohl der Kindergarten doch gerade in dieser Phase angeblich so hilfreich sein soll. Denn die Zeiten beider Kinder unter einen Hut zu bekommen, ist schon schwierig genu. Sie dann auch noch an vorgegebene Zeiten anzupassen, die eigentlich gar nicht passen, empfand ich als furchtbar anstrengend.
Das Baby hatte meist in der Bringzeit seine zweite Schlafphase. Mit Tuch prinzipiell ja kein Problem, allerdings wachte er meist durch die Stimmen und die anderen Bewegungen im Kindergarten wieder auf. Zu früh eigentlich. Danach schlief er nicht wieder ein. Auch das Schlafen hinauszuzögern, war schwierig.
Mit Mittagsschlaf im Kindergarten war es ähnlich kompliziert. Der Strahlemann schlief zu Hause oft nicht gleich ein und dann wurde es mit der Abholzeit ganz schön knapp. Ich musste ihn wecken und hatte ein untröstliches, übermüdetes Baby und am Ende noch ein völlig überreiztes Kind, das vom Kindergartentag total geschafft und nicht mehr kompromissfähig war. Was ihren angestauten Frust irgendwie los werden musste und sauer war, dass Mama nie richtig die Hände frei hat und überhaupt, dass der Bruder bei mir sein durfte und sie nicht.
Erschwerend kam dann noch dazu, dass es das Wirbelmädchen nicht schaffte im Kindergarten zu schlafen. Sie brauchte schon immer eine sehr intensive Einschlafbegleitung, die dort einfach nicht auf Dauer möglich war. Nicht schlafende Kinder waren aber schlicht nicht vorgesehen und naja, erwähnte ich schon, dass sie den Mittagsschlaf aber auch super dringend brauchte? Es war also alles ganz schön verzwickt.
Kitafrei macht uns den Alltag leichter
Wir waren somit eher am Dauerhetzen als das uns der Kindergarten große Erleichterung gebracht hätte. Kitafrei sieht das ganz und gar anders aus. Da wir unseren Tag nun frei gestalten können, schaffe ich es viel flexibler auf unsere unterschiedlichen Bedürfnisse zu reagieren. Ok, meine standen recht lange hinten an. Mit zunehmendem Alter des Strahlemanns gelingt aber auch das deutlich besser.
Wir haben uns so von vielen äußeren Stressfaktoren befreit. Wir alle können langsam in den Tag starten und brauchen uns nicht sofort und auf der Stelle vom geliebten Spielzeug lösen. Die Kinder müssen nicht mehr zu einer bestimmten Uhrzeit fertig gemacht werden, wir müssen nicht mehr überlegen wer sie bringt oder holt und ob das Wirbelmädchen überhaupt geht. Wir brauchen keine Überredungskünste mehr und müssen nicht mehr bangen, dass sie am Ende doch wieder nach Hause will. Und vor allem müssen wir kein weinendes Kind zurücklassen, was sowohl dem Kind als auch den Eltern unglaublich viel Schmerz erspart.
Wenn gerade Mamanähe wichtig ist, gibt es die und wenn alle gerade mitten im Tun sind, dann ist das in den allermeisten Fällen eben einfach so. Kurz, wir leben im Hier und Jetzt.
Kitafreies Leben bietet eine durch und duch individuelle Betreuung
Ein weiterer absoluter Pluspunkt von kitafrei ist die Möglichkeit ganz individuell zu schauen, was die Kinder gerade brauchen. Sei es eine extra Kuscheleinheit, eine Runde Schlaf zwischendurch oder eben einfach nur freie Zeit zum Spielen. Unser aktueller Betreuungsschlüssel ist dafür einfach unschlagbar.
Außerdem kann ich ganz individuell darauf eingehen, welches Thema gerade bei den Kindern aktuell ist. Mal sind es Buchstaben, mal ist es puzzeln, mal lesen wir oder wir klären was genau es eigentlich mit dem Jesuskind auf sich hat. Mal machen wir Musik, mal tanzen wir durch die Wohnung, mal kochen wir zusammen. Prinzipiell reagiere ich ganz einfach auf die jeweiligen Wünsche und Fragen und genieße es, wie die verschiedensten Themen tatsächlich von ganz alleine kommen.
Die meiste Zeit sind wir allerdings in den unterschiedlichsten Fantasiewelten unterwegs, denn freies Spiel steht hier ganz hoch im Kurs. Außerdem sind wir vor allem ganz viel draußen unterwegs.
Bei so vielen gemeinsamen Aktivitäten gibt es natürlich auch unglaublich viel Potential für Streit. Auch wenn das für mich oft wahnsinnig anstrengend ist, kann ich aber auch hier beide Kinder ganz individuell darin begleiten. Ich kann beiden zeigen, dass ich sie in ihrem Ärger sehe und Alternativen vorschlagen. Ich kann vermitteln, verhandeln oder auch einfach nur der Blitzableiter sein. Gerade das ist für mich ein unschlagbarer Vorteil kitafrei zu leben. Denn Konflikte zu lösen, ohne für Wut oder andere starke Gefühle gemaßregelt oder gar bestraft zu werden, ist für mich eine absolut essentielle Grundlage fürs Leben.
Vermittlung eigener Werte dank kitafrei
Direkt damit verbunden ist, dass ich die Wertvermittlung und die „Erziehung“ gänzlich selbst in der Hand habe. Meine Kinder brauchen kein Bitte und Danke sagen (und tuen es meist dennoch) und keine Hände schütteln. Sie werden nicht bestraft und müssen weder etwas probieren was sie nicht wollen, noch aufessen. Es gibt keine Auszeiten oder was es sonst noch so für Erziehungsmethoden gibt. Ganz einfach, weil wir sie nicht erziehen.
Das alles gab es in unserem Kindergarten zum Glück auch nicht. Aber es ist schlicht nicht möglich zu zweit bis zu 15 überwiegend Wickelkinder so zu begleiten, wie ich es zu Hause leisten kann. Auch gab es dort ein anderes Verständnis vom Kind als wir es haben. Sie wurden schlicht nicht als kompetent erachtet. Klar, die Welt ist groß, bunt und vielschichtig und Kinder können auch mit verschiedenen „Wertsystemen“ umgehen. Dennoch empfinde ich es als ganz klaren Vorteil von kitafrei, dass ich das hier selbst in der Hand habe. Vor allem wenn wir über sehr kleine Kinder sprechen, ist das ja auch noch mal eine ganz andere Problematik.
Kitafrei Leben: Klassische Betreuung bot uns nur einen geringen finanziellen Mehrwert
Auch das liebe Geld kann ein Vorteil von kitafrei sein.
Aber Moment, sollte das Geld nicht eigentlich ein Nachteil von kitafrei sein?
Immerhin steht ja dadurch ein Gehalt weniger zur Verfügung?
Stimmt, das ist so. Nicht zwingend, da es auch einige andere Möglichkeiten gibt Arbeit mit Kind zu vereinen. Bei uns war es aber eine Zeitlang so. Das Geldthema ist allerdings insgesamt ein hochgradig individuelles und komplexes Thema, da es von ganz unterschiedlichen Lebenssituationen abhängt. Hier habe ich mir mal genauer angeschaut, ob man sich kindergartenfrei wirklich leisten können muss.
Als wir uns entschieden kitafrei zu leben, war der Strahlemann noch ein Baby und ich ohnehin zu Hause. Wir haben dadurch also zunächst erstmal Geld gespart und das übrigens nicht gerade wenig. Denn bei uns gab es neben den regulären Betreuungskosten noch einen extra Betrag, zudem gab es nur Ganztagsplätze. Da wir am Ende auch halbtags nur noch sporadisch da waren, hat die Abmeldung eben auch finanziell eindeutig Sinn gemacht. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass für uns eine Fremdbetreuung ohnehin erst mit frühestens drei Jahren in Frage kommt, reden wir hier von einer ganzen Menge Geld.
Dazu kommt, dass ich mir in unserer derzeitigen Situation mit zwei Kindern ohnehin nur eine halbe Stelle vorstellen kann. Wenn ich nun unsere hohen Betreuungskosten mit dem Gehalt meiner früheren Teilzeitstelle verrechne, lohnt sich für uns der ganze Rattenschwanz an Mehrarbeit und Mehrstress definitiv nicht (und vor allem wiegt er nicht auf, dass meine Kinder eben bei mir sein können).
Wir haben uns stattdessen überlegt, wo wir Geld einsparen können und verzichten bewusst auf so einige Dinge. Da es aber eine ganz bewusste Entscheidung ist, die zugegebenermaßen nicht alleine mit kitafrei zusammenhängt, sondern vor allem auch nachhaltige Gründe hat, fühlt es sich für uns nicht wie ein Verzicht an. Wir versuchen relativ wenig zu konsumieren und kaufen vor allem viel gebraucht.
Auch haben wir unsere Lebenssituation Stück für Stück so verändert, dass wir heute selbstbestimmt mit unseren Kindern leben und arbeiten können. Das war und ist nicht immer einfach, aber gleichzeitig wunderbar erfüllend.
Du suchst auch nach Möglichkeiten kitafrei zu leben und dennoch von Geld zu verdienen?
⇒ Hier findest du 25+ Ideen, wie sich Arbeit mit Kind vereinen lässt
Dank kitafrei ist gemeinsame Zeit keine Mangelware
Ein weiterer ganz wichtiger Vorteil von kitafrei ist die viele Zeit, die ich mit meinen Kindern habe und vor allem auch beide Kinder mit sich. Klar, das bringt auch jede Menge Reibungspunkte. Aber ich bin davon überzeugt, dass unser Eifersuchtsthema deutlich schlimmer wäre, würde nur der Strahlemann noch zu Hause sein. Sie lernen unglaublich viel mit und von einander, gerade natürlich auch im Streit. Und bei aller Anstrengung finde ich es absolut bereichernd meinen Tag mit den Kindern zu verbringen.
Wir haben so unglaublich viele gemeinsame Erlebnisse und wir wachsen miteinander. Auch wenn ich manchmal weder ein noch aus weiß und mich komplett durchgeschüttelt fühle, ist diese Zeit unglaublich kostbar für mich.
Ich hätte sehr gerne andere Rahmenbedingungen, die mir ein häufigeres Verschnaufen ermöglichen und mir mehr Zeitinseln für andere Tätigkeiten verschaffen, aber ich möchte diese viele gemeinsame Zeit definitiv nicht missen. Ich lerne unglaublich viel von meinen Kindern. Sie halten mir den Spiegel hoch, sie zeigen mir, wer ich wirklich bin und wo meine Grenzen liegen. Ich sehe die Welt mit gänzlich anderen Augen. Für diese Bereicherung bin ich absolut dankbar.
Ich liebe es außerdem sehr mit beiden etwas zu unternehmen. Wir müssen nicht aufs Wochenende warten, um eine Fahrradtour zu machen. Wir müssen nicht nachmittags ins Bad, wenn alles völlig überfüllt ist. Wenn wir Lust haben, machen wir ein Picknick.
Meist verbringen wir den Tag aber recht einfach. Meine Kinder haben noch keine so großen Ansprüche und brauchen kein riesen Bespaßungsprogramm. In den Park Fahrradfahren oder rumtoben, in Bäumen klettern oder im Sand buddeln ist ihnen völlig genug. Wenn wir dann noch Freunde treffen, sind sie ganz in ihrem Element. Wir Mamas können uns zurücklehnen und mit etwas Glück sogar ein wenig entspannen. Wie wir unsere kleine Gemeinschaft gefunden haben und wie auch du andere Selbstbetreuer finden kannst, liest du hier.
Wie war oder ist das bei euch?
Lebt ihr kitafrei oder wollt ihr es gerne, seid aber noch verunsichert?
Oder passt für euch einfach alles so wie es ist?
Ich freue mich über eure Gedanken!
10 Kommentare zu „Kitafrei: 7 Vorteile vom Leben ohne Kindergarten“
Ein zum Denken anregender Beitrag…
Unser Mädchen geht nicht gerne und sehr sporadisch in den Kindergarten. Wir sind stark am Überlegen, ob wir sie zu Hause betreuen werden. Ich bin stark am Zweifeln, ob der Kiga ihr gut tut. Unsere Familien sind sehr verständnisvoll und stärken uns den Rücken. In unserem weiteren Umfeld wird eher verständnislos reagiert, wenn ich sie zu Hause lasse und mit weiteren/alternativen Fremdbetreuungskonzepten und -lösungen geworben.
Zum Glück sind jetzt Ferien, das entspannt die Situation und wir können in Ruhe eine Entscheidung fällen.
Ich finde es sehr mutig, dass ihr eure Tochter aus dem Kindergarten rausgenommen habt und ihre Integrität und Bedürfnisse gewahrt habt. Weiter so! Freue mich sehr über weitere Einblicke 😉
Danke für deinen lieben Kommentar. Ja, mit dem Umfeld ist es nicht immer leicht. Ich wünsche euch viel Ruhe und den nötigen Mut, für euch einen passenden Weg zu finden.
Danke für den Einblick in euren Familienalltag! Die Vorteile von einem kitafreien Leben liegen auf der Hand. Allerdings weiß ich als Alleinerziehende nicht, wie ich das umsetzen kann.
Hallo Martina, ja, als Alleinerziehende ist es definitiv sehr schwer, dass zu bewerkstelligen. Je nach dem woher du kommst und was du arbeitest, gibt es aber doch manchmal Möglichkeiten. Beispielsweise mit Eltern-Kind-Büros oder eben einem sehr guten Netzwerk, lassen sich eventuell wenigstens die Kitazeiten reduzieren. Aber ja, es ist wirkich schwer, auch Ressourcentechnisch. Eine echte Wahlfreiheit ist leider einfach nicht gegeben 🙁 Wie alt ist dein Kind denn?
Liebe Jufie,
Danke für deine Antwort und die ermutigenden Worte!
Meine Kleine ist erst sechs Monate alt. Es ist also nicht einfach für uns. Ich suche gerade nach Möglichkeiten von zu Hause aus zu Arbeiten, wobei ich sowieso erst nächstes Jahr damit anfangen werde.
Ich wünsche euch ganz viel Erfolg bei eurem Projekt! Wenn Weimar nicht so weit von uns weg wäre, wären wir auf jeden Fall interessiert.
Genießt den Sommer!
Danke für den tollen Blog! Ich bin völlig neu in dem Thema, habe ein 7 Monate altes Baby und mag es gefühlsmäßig nicht in die Kita geben, aber “alle” machen das und ich suche nach Gleichgesinnten und Inspiration. Danke, dass Du hier so viele Infos zusammenträgst!
Liebe Caroline, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich freue mich, dass dir mein Blog gefällt und ich dir weiterhelfen konnte! Lass dich auf eurem Weg nicht beeirren. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Vernetzen!
Lg,
Julia
Ein toller Beitrag. Ich zweifel gerade, ob unser Großer aus der kita kommt…es ist für mich – besonders jetzt mit baby- mega stressig morgens und überhaupt. Aber es stößt nicht gerade auf Gegenliebe. Mir wird immer wieder gesagt “ Kita muss sein, damit die Kinder Infekte und Krankheiten durchmachen und so das Immunsystem trainieren „. Tja was soll man da sagen?!
Vielen Dank zumindest euch
Ich komme selber aus einem
pädagogischen Beruf und für
mich war von Anfang an klar, dass mein Kind nicht vor 3 in einer Kita oder von einer Tagesmutter fremdbetreut wird. Es gibt mittlerweile ausreichend Studien, Erkenntnisse und Belege dafür, dass eine Fremdbetreuung vor frühestens dem 3. Lebensjahr eben keine frühkindliche Förderung ist. Eltern wird erzählt, schreiende weinende Kinder bei der Trennung wären normal, das muss so sein, das gehört zum loslassen dazu. Meine kleine war wenn überhaupt mal bei der Oma, ansonsten nur mit mir unterwegs so wie ihr. Jetzt ist sie 3,5 und ich habe sie für eine 2-3 Tagesgruppe von 9-12 Uhr angemeldet. Wir haben es besprochen und ich habe ihr versichert sie geht nur hin, wenn sie es mag. Sie hatte überhaupt keine Probleme, anfangs bleibe ich einmal da bin nur zum Auto, dann mal spazieren, dann einkaufen und sie blieb völlig stabil, emotional stark und zuversichtlich vertrauensvoll dass ich ja bald wiederkomme dort. Sie ist reif dafür, alles andere ist eine Überforderung des Kindes, produziert Stress und viel leid. Viele Kinder die ich dort gesehen habe, saßen die Zeit nur ab, trauerten und die Eltern haben die romantische Vorstellung sie würden aktiv mit anderen spielen und es täte ihrer Entwicklung gut. Ich werde die spielgruppe 2x die Woche nutzen. Ob sie dann mit 4,5 in den Kindergarten kommt für 2 Jahre vor der Schule überlege ich noch. Ich kann mir aber vorstellen, dass das nicht nötig ist. Denn meine Tochter und ich kriegen gespiegelt, dass sie absolut emphatisch, lebensfroh, ausgeglichen und mit einem tiefen Vertrauen zu mir ist. Sie schläft gut, interessiert sich für alles und ist einfach nur ein glückliches Kind. Und das ohne KiTa.
Meine persönliche Meinung ist, die Kita wäre gerechtfertigt für Menschen die es in keiner anderen Weise schaffen ihr Leben finanziell oder persönlich aufgrund von Problemen zu bewältigen. Ansonsten gehört eine Betreuung unter 3 für mich verboten, vor allem aufgrund der heutige Erkenntnisse / Untersuchungen die es ausreichend dazu gibt. Die Qualitätsstandards der Kitas werden nicht erreicht, das Personal ist teilweise schlecht ausgebildet und überfordert. Selbst ambitionierte Erzieherinnen sind an ihrem Limit. Der aktuelle Trend der frühen Betreuung wird leider seine Konsequenzen haben mit ganz viel Leid auf Seiten der Kindern aber auch der Mütter die sich alles anders vorgestellt haben. Grund sind wirtschaftliche Vorteile des Staats, der einzelnen Familie, zu wenig wirkliche Aufklärung, zum Teil Egoismus der Eltern und Unwissenheit.
Ich liebe die Zeit mit meinem Kind. Es war und ist die kostbarste Zeit meines Lebens. Wie Mütter, die die engste Bezugsperson des Kindes sein sollten, auf diese Zeit freiwillig verzichten, um
Kredite abzubezahlen, zu konsumieren oder mehr freie Zeit für andere Dinge zu haben, ist mir ein großes Rätsel.
Ausgeschlossen Familien die es wirklich wirklich brauchen.
Ich bin mir aber absolut sicher, der Großteil brauch es nicht, und bezahlen müssen dass die Kinder.
Ähm… zum letzten Beitrag: Infekte etc… durchmachen…
ist noch jemandem aufgefallen, dass „Dorfkinder“ i. d. R. gesünder sind, als „Stadtkinder“ und dass im Kindergarten irgendwie immer alle krank sind? (bei uns in der Nachbarskita, ständig, Betreuer, Kinder, einige die ich kenne erzählen nur davon… die haben ständig Probleme, die Betreuung zu organisieren)
Ein ärztlicher Freund meinte, dass die Kinder v. a. wegen der Trennung von der Hauptbezugsperson (meist die Mutter) erkranken: Ihre Trennung stresst sie, sie sind gefährdeter und erkranken daher schneller und können/ wollen so schneller bei ihrer Hauptbezugsperson sein (Kurzversion)… Das heißt nicht, dass sie immunisieren, denn beim nächsten Schnupfen sind sie auch wieder dabei (etwas platt, aber kurz ausgedrückt). Man könnte sagen, dass es sich um Milliarden unterschiedliche Viren usw. handelt… aber das müsste labortechnisch alles mal untersucht werden…
Jedenfalls zum Ausgangspunkt: Auch kitafrei kommt man in Kontakt zu anderen Menschen (beim Einkauf z. B.) und nimmt vllt. mal was mit. Aber seltener, weil die Psyche nicht mit dem Stress der Trennung von der Hauptbezugsperson beschäftigt ist. Und wer weiß, was Gartenerde ist/ darin lebt und kreucht und fleucht, der hat garantiert auch eine Immunisierung erfahren 😉
Zudem hilft die vermehrte Draußen-Zeit aka Sonneneinstrahlung, das Immunsystem zu stärken (im Winter D3-K2-Kombi), die Psyche gesund zu halten etc. auch bei den Betreuenden (Kinder wollen bekanntlich viel draußen sein und irgendwann kommt man zu dem Punkt, dass der Bewegungsdrang draußen besser aufgehoben ist…)
Wichtiger ist, dass von der Seite der Kindesentwicklung betrachtet das Kind ruhiger, stressfreier und langsamer reifen darf, soz. im eigenen Tempo, was manch einem Kind sehr gut tut (z. B. hochsensible Kinder benötigen gerne mehr Zeit zum Reifen…) was unterm Strich ein gutes Einfühlungsvermögen der Betreuenden, sowie deren Vorbereitung (auch Themen, Material parat haben, kitafrei wollen die Kinder ja auch Bücher lesen, schneiden lernen, kleben etc.)/ Sichtweise zum Thema oder auch Unterstützung etc. bedeutet (z. B. Erschöpfungsdepression bei Müttern, mal in die Suchmaschine eingeben, oder die Gefahr einer sozialen Isolation/ Einsamkeitsgefühle, evtl. Entfremdung zum Partner, der außer Haus wirket etc. Für uns was die Homeoffice-Zeit super! Sonst hätte der Vater die Entwicklung der Kinder nur wenig mitbekommen. Er genoss es sehr!)
Ein großes und weites Thema! Ich würde einfach raten, aufs Innere zu achten und die Normvorstellungen abzublocken. Intuitiv spüren wir, dass ein abhängiges Baby die Mutter einige Jahre braucht, dass aber die Mutter Unterstützung benötigt: emotionalen Beistand, aber auch tatkräftig etc.
Mein ältester war bei ner Tagesmutter und Kita (ging nicht anders, Normen und anschließend alleinerziehend), jetzt darf ich es genießen, die Nachzügler zu Hause zu haben: Ich würde diese Jahre nie mehr hergeben! Auch wenn ich ganz oft müde bin (jeden Tag) und mittlerweile vor lauter Vorurteile keinen Freundeskreis mehr vor Ort habe und sie auch hier „echtes“ Leben mit Höhen und Tiefen erleben. Aber die Nachzügler wissen, dass es auch anders geht, sie kenne KiTa-Kinder und würden selbst nie tauschen wollen (obwohl es auch hier natürlich Regeln gibt.) . Auf ihre individuellen Gedanken eingehen (mit knapp 5 Französisch lernen und bald noch Russisch dazu, weil der Monsieur Fuchs ein russischsprechender ukrainischer Flüchtling ist (wird hier eben auch alles kennengelernt, auf dem Spielplatz, weiter besprochen, alles kinderseelengerecht und verständnisvoll, aber es wird besprochen, weil es sie bewegt, riesiger Vorteil!!!); daneben noch den Stromkreislauf verstehen lernen usw. viele Fragen) ist einfach in der Einrichtung wohl nicht leistbar.
Damit will ich Alleinerziehenden oder jenen, die KiTa mögen oder eine gute KiTa haben, nichts vorhalten. Es ist nur unser Weg und da ich beide kenne, vergleiche ich meine Erfahrungen und kann mich auf den jetzigen Weg gut einlassen, daher klappt auch Vieles! Manche Kinder sind jedoch wirklich in einer Einrichtung besser aufgehoben, aus den verschiedensten Gründen. Man muss eben den eigenen Weg finden, entsprechend seiner Ideen und Möglichkeiten und unter Berücksichtigung der Kindesbedürfnisse… schließlich hat es nur eine Kindheit… und das beste draus machen- mit gutem Gewissen, viel Freude! Denn, woran sich ein Kind nachher erinnert, sind insbesondere Gefühle: Es verbindet Situationen, Kontakte etc. mit Gefühlen. Im Grunde könnte ich stundenlang weiter schreiben. Tee trinken und mal in Ruhe alles durchdenken. Man findet seinen Weg.