Wackelzahnpubertät - Wackeln die Zähne wackelt die Seele - Verbunden bleiben - Familiengarten

Wackelzahnpubertät: In Verbindung bleiben

Was ist nur los mit meinem Kind? Ein Wutanfall folgt dem nächsten, erst schreit es alles zusammen, dann weint es bitterlich, es hat auf gar nichts mehr Lust, fühlt sich immerzu angegriffen und braucht doch jede Menge Nähe. Die Wackelzahnpubertät hat es in sich. Hier erfährst du alles über diese herausfordernde Zeit und bekommst Tipps, wie ihr in Verbindung bleiben könnt.
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Die Pubertät kennen und fürchten wir alle, aber von der Wackelzahnpubertät haben wohl noch die aller wenigsten etwas gehört. Solange jedenfalls, bis sich das Kind plötzlich sonderbar benimmt und Eltern wie Kind plötzlich mittendrinnen sind.

„Wackeln die Zähne, wackelt die Seele“

heißt es und das bringt die Sache wohl auf den Punkt: In der Wackelzahnpubertät wackelt es gewaltig. Nicht „nur“ die Zähne und die Seele, auch die Beziehung zwischen Eltern und Kind wird ordentlich durchgeschüttelt. Denn in den Jahren 5-10 ist eine Menge bei den Kindern los.

Das zu begleiten, kann ganz schön herausfordernd sein und die Verbindung zwischen Eltern und Kind auf eine ordentliche Probe stellen.

Uns hat die Wackelzahnpubertät mittlerweile im Doppelpack erwischt und es rumst und wackelt hier gerne mal an allen Ecken. Gerade mit zwei gefühlsstarken und hochsensiblen Kindern, komme ich als ebenfalls hochsensible Mama oft an meine Grenzen. Da gibt es so unglaublich viele Gefühle zu begleiten und Tränen zu trocknen, dass es emotional eine ordentliche Herausforderung ist. Oft ist die ganze Familie frustriert, denn holla, das ist wirklich anstrengend. Für alle von uns.

Warum ist das eigentlich so?

Was ist los mit unseren Kindern?

Wieso wollen sie auf der einen Seite alles alleine machen, nur um dann in der nächsten Sekunde förmlich an uns zu kleben?

Um die Wackelzahnpubertät besser zu verstehen, habe ich mir die liebe Kiran Deuretzbacher eingeladen. Ihr ist diese brisante Phase eine Herzensangelegenheit und sie möchte Eltern helfen, auch in dieser schwierigen Entwicklungsphase mit ihren Kindern in Verbindung zu bleiben.

Liebe Kiran, magst du dich kurz vorstellen?

Ich bin Kiran Deuretzbacher, Eltern- Familien und Paarberaterin, Ergotherapeutin und Mutter von drei Kindern. Zwei von diesen dreien sind gerade in der Wackelzahnpubertät. In meiner Praxis begleite ich Familien und Kinder zu unterschiedlichsten Themen, online arbeite ich vorrangig zu meinem Herzensthema der „Wackelzahnpubertät“, also den Jahren 5-10. Diese spannende Phase ist oft gar nicht so im Blick, obwohl man da ganz schön ins Stolpern kommen kann. Auch mein Podcast „Wurzeln und Flügel“ ist auf die Wackelzahnpubertät ausgelegt und richtet sich an Eltern von Kindern im Alter von 5 bis 10 Jahren.

Wackelzahnpubertät: Was ist das genau?

Wackelzahnpubertät ist nicht direkt mein liebster Name, ehrlich gesagt. Diese Entwicklungsphase steht besonders stark für das Spannungsfeld zwischen Bindung und Selbstwirksamkeit und fordert uns Eltern dabei oft ganz schön heraus. Dieses Spannungsfeld haben wir immer und in den Jahren 5-10 ist es besonders stark ausgeprägt.

Wackelzahnpubertät: Was zeichnet sie aus?

Die „Wackelzahnpubertät“ ist eine Entwicklungsphase nach der Autonomiephase. Es tut sich auf allen Ebenen unglaublich viel. Tatsächlich auch körperlich: Die Zähne wackeln und das hat enorme Auswirkungen. Das Gangbild verändert sich nochmal, die kindlichen Züge verlieren sich immer mehr und die Zähne brechen durch den Kiefer. Es ist einfach ganz viel, was da im Körper passiert und das wirkt sich eben auch sehr stark auf der Stimmungsebene aus.

Auch auf der kognitiven Ebene passiert in der „Wackelzahnpubertät“ eine ganze Menge. Die Kinder kommen in den Perspektivwechsel, sie vergleichen viel mehr. Sie haben oft eine leicht erhöhte Selbstwahrnehmung. Superhelden, Zauberer und Hexen, das sind so die spannenden Dinge in dieser Zeit. Mein Kind hat zum Beispiel wirklich gedacht, er sei so schnell wie Usain Bolt (bester Sprinter aller Zeiten) beziehungsweise fehle ihm nur noch eine Zehntelsekunde. Er hat geübt und trainiert und sich immer wieder selbst verbessert. Es treibt sie also auch unglaublich an.

Auch emotional passiert in der „Wackelzahnpubertät“ unglaublich viel. Die Kinder können ihre Gefühle noch mal ganz anders wahrnehmen. Bei Frust zum Beispiel schmeißen sie sich nicht mehr auf den Boden, dafür schimpfen sie jetzt mit richtig starken Wörtern: „Du doofe Mama!“, „Ich ziehe aus.“, „Du bestimmst nicht über mich“.

Wer bestimmt? Wie wird bestimmt? Wie kann ich auch selbst was bewirken? Was bedeutet auch Verantwortung?

Das sind so die zentralen Themen, um die es in der Wackelzahnpubertät geht.

Das ist das eine. Gleichzeitig wird aber auch sehr stark Nähe eingefordert. Ängste sind auch ein großes Thema, Ticks können entstehen. Es braucht ganz viel Hafen und Rückversicherung.

Wackelzahnpubertät: Was sind besondere Herausforderungen?

Das alles macht etwas mit uns Eltern. Gerade dieses unbeständige, dieses Hin und Her. Die Wackelzahnpubertät ist eine Phase, in der sehr viel in Bewegung ist und wir Eltern können es oft gar nicht richtig greifen.

Es ist eine wirkliche Herausforderung nicht auch sofort auf die Palme zu steigen und sich nicht auch direkt angegriffen zu fühlen. Wir dürfen uns natürlich ganz klar positionieren und müssen das nicht alles bejubeln. Und doch dürfen wir auch hinhören und versuchen ins Verstehen zu kommen. Denn das Kind sagt im Grunde nichts über uns, sondern darüber, was beim Kind gerade los ist. „Du Kackmama“ heißt eben auch „Du, Mama, ich bin gerade ganz schön überfordert. Mir ist das alles zu viel.“

Auch die steigenden Erwartungen aus dem Umfeld können herausfordernd sein. Bei vielen klopft die Schule an und dann steigt auch der Druck, nicht nur an die Kinder, auch an die Eltern und eben auch der eigene inner Druck nimmt zu.

Es ist nicht immer einfach, nicht in den Ärger zu gehen und dieses starke Spannungsfeld zwischen Selbstständig werden wollen und extremer Nähe gelassen zu begleiten.

Auf der einen Seite will das 5jährige Kind plötzlich allein über den mehrspurigen Kreisverkehr, auf der anderen Seite fordert es Hilfe beim Anziehen ein. Es ist nicht so leicht, dieses Spannungsfeld nicht gegeneinander aufzuwiegen, sondern das in Verbindung zu tragen.

Warum fällt es uns oft so schwer die Kinder in der Wackelzahnpubertät zu verstehen?

Es ist vor allem unser Kopf, der es uns so schwer macht.

Wir haben die Erwartung, dass es doch jetzt auch mal funktionieren müsse. Jahrelang haben wir die Kinder liebevoll in ihren Gefühlen begleitet. Irgendwann muss es ja dann auch mal kommen. Gerade wenn möglicherweise die Schule vor der Tür steht und die Erwartungen von Außen steigen. All das macht es uns sehr schwer die „Wackelzahnpubertät“ zu begleiten, weil wir aus der Verbindung kommen.

Dann ist es einfach auch richtig schwer dieses Spannungsfeld zwischen „Geh weg“ / „Komm her“ zu halten. Es ist unglaublich anstrengend, weil alles so sehr wackelt. Noch mehr für unsere Kinder.

Dann werden die Kinder aber auch geschickter in ihrer Wut. Während sich das dreijährige auf den Boden schmeißt und es am Anfang noch du „Kackmama“ heißt, wird es bei 8jährigen dann auch gezielter. Sie treffen uns mit ihrer Wut mitten in unsere wunden Punkte.

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Wackelzahnpubertät: Was können wir tun, um mit unseren Kindern in Verbindung zu bleiben?

Die Wackelzahnpubertät ist vor allem eine riesige Einladung uns selbst auch besser zu verstehen und genau hinzuschauen: Was ärgert mich eigentlich gerade so sehr daran?

Welche Erwartungen habe ich?

Welche Werte möchte ich eigentlich leben?

Mich hat es auch noch mal sehr an meine eigene Kindheit erinnert. Wie ich durch diese Jahre begleitet worden bin.

Was auch sehr hilft, die „Wackelzahnpubertät“ zu begleiten, ist das Verstehen. Wenn ich diese Entwicklungsphase der Kinder verstehe, dann fühle ich mich nicht mehr so angegriffen. Denn wenn ich weiß, dass das dazu gehört und was das Kind eigentlich sagen will, macht das einen riesigen Unterschied.

Auch dürfen wir offen sein für Veränderung. Denn diese Veränderung heißt nicht, dass unsere Verbindung schlecht ist oder dass wir Eltern nichts mehr wert sind. Unsere Verbindung darf auch anders aussehen. Wir können selbst auf Forschungstour gehen, wie wir miteinander wieder in Verbindung kommen können.

Wir können Wurzeln geben, indem wir Ängste begleiten, Halt bieten, Sicherheit geben und ein Hafen sinn. Aber eben auch Flügel. Und auch hier dürfen wir wieder ganz genau bei uns schauen: Was macht mir Sorgen? Wovor habe ich Angst?

Ist dein Kind zwischen 5 und 10 Jahren und steckt mitten in der „Wackelzahnpubertät“? Machst du dir manchmal Sorgen um eure Verbindung?

Möchtest du dich und dein Kind besser verstehen und sehnst du dich nach mehr Leichtigkeit im Alltag mit deinem Kind?

Dann ist Kirans Online-Kurs „3 Bausteine“* genau das richtige für dich. Hier bekommst du jede Menge Wissen und Tipps rund um die herausfordernde Entwicklungsphase deines Kindes und kommst wieder in ein bindungsstarkes Miteinander mit deinem Kind. Der Kurs findet an ausgewählten Terminen begleitet statt, ist aber auch jederzeit als Selbstlernkurs verfügbar.

Ich wünsche dir gute Nerven und viel Geduld!

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